Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)
  • Kurt Johansen, Geschäftsführender Direktor von SAT-7 Europa, Asien und Pazifik Bild:Kirche in Not (ACN)
  • Besuch in den SAT 7 Turk-Studios in Istanbul. mit Int. Geistlicher Assistent ACN Pfarrer Anton Lässer rechts im Bild. Bild: Kirche in Not (ACN)

SAT-7, ein Rettungsanker des Glaubens für Christen in mehrheitlich muslimischen Ländern

Der ökumenische christliche Sender betreibt mehrere Kanäle in drei verschiedenen Sprachen und erreicht mit seinen Satellitenübertragungen Millionen von Menschen.

Christen sind eine kleine Minderheit im Golfkönigreich Oman, und fast alle von ihnen sind Gastarbeiter. Als Kurt Johansen, der Geschäftsführer des christlichen Senders SAT-7, dem Rezeptionisten in seinem Hotel erzählte, was er beruflich mache, war er über seine Reaktion überrascht.

„Als er erfuhr, dass ich für SAT-7 arbeite, sagte er: ‚Wow! Das schaue ich mir jeden Abend an‘“, erinnert sich Kurt schmunzelnd. „Bevor mein Leben von Christus berührt worden ist, arbeitete ich als Finanzbeamter. Ich bin also darauf getrimmt, erstmal nichts zu glauben. Aber als wir uns weiter unterhielten, nannte er viele unserer Sendungen, was zeigte, dass er sie aufmerksam verfolgt hatte – und das, obwohl er aus einem nicht-christlichen Hintergrund kam“, erklärt Kurt bei einem Besuch am Hauptsitz des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)».

Diese Geschichte spiegelt die Situation in vielen mehrheitlich muslimischen Ländern wider. Obwohl es in arabischen Ländern alteingesessene christliche Gemeinschaften gibt, ist der Übertritt vom Islam zum Christentum bestenfalls verpönt, wenn nicht ausdrücklich verboten und wird manchmal mit dem Tode bestraft. In den meisten Ländern müssen diejenigen, die zum Glauben an Christus kommen, ihren Glauben im Verborgenen leben und ihn sogar oft vor ihrer Familie geheim halten. Für sie sind Sender wie SAT-7 eine Lebensader, die einzige Quelle für Katechese und für verlässliche Informationen über das Christentum.

„Wir werden jedes Jahr von über 100 000 Menschen kontaktiert, weil sie mehr über das Christentum erfahren möchten oder weil sie einfach jemanden zum Beten suchen“, sagt Kurt Johansen. Auf der SAT-7-Website gibt es einen Bereich, der den Zeugnissen und Botschaften von Zuschauern aus so isolierten Ländern wie dem Iran und Afghanistan gewidmet ist.

Der Sender ist sehr darauf bedacht, sicherzustellen, dass keiner seiner Zuschauer gefährdet wird. Selbst die Mitarbeiter in den verschiedenen Hauptbüros sind darin geschult, Eindringlinge zu erkennen. „Wir wissen, dass einige der Nachrichten, die wir erhalten, tatsächlich von Sicherheitsdiensten kommen“, so Kurt.

Nur mit Satellitenfernsehen erreicht man die Armen

SAT-7 betreibt vier Satellitenkanäle: zwei auf Arabisch, einen auf Türkisch und einen auf Farsi, der Sprache, die im Iran und in Afghanistan gesprochen wird. Soweit es möglich ist, werden Inhalte lokal produziert, aber manchmal sei dies nicht machbar, da der Sender keine Genehmigung dafür erhalte. Doch selbst die repressivsten Regierungen könnten das Satellitensignal nicht blockieren.

„Im Iran ist es verboten, eine Satellitenschüssel zu besitzen, aber die iranische Regierung hat selber mehrere Satellitenkanäle“, erklärt Kurt. Das iranische Regime wisse, dass die überwiegende Mehrheit seiner Bürger tatsächlich Satellitenschüsseln besitzt – man könne sie für nur 20 Euro kaufen.

„Satellitenfernsehen ist in vielen Teilen der Welt immer noch der König der Medien, vor allem dort, wo das Internet schlecht und teuer ist und oft von der Regierung kontrolliert wird. Wir investieren jetzt zwar auch mehr in die Digitalisierung, aber wahrscheinlich werden wir uns nie vom Satellitenfernsehen entfernen. Denn nur dazu hat die arme Bevölkerung Zugang“, erklärt der Geschäftsführer gegenüber ACN.

„Unsere Botschaft ist Hoffnung und Leben“

Die Entscheidung, wo immer möglich lokal zu produzieren, kann Schwierigkeiten mit sich bringen. „Wir mussten einige unserer Teams aus Sicherheitsgründen umsiedeln“, sagt Kurt. Bemerkenswert findet er jedoch die Großzügigkeit der Gemeinden, die sie unterstützen: „Nachdem einmal ein Feuer unser Studio in Ägypten zerstört hatte, kamen Christen uns zu Hilfe. Einige verkauften Ringe und Autos, um uns Geld zu geben, und am Ende bekamen wir mehr als zuvor. Wir stellen uns den verschiedenen Herausforderungen und gehen voran; wir wollen nicht als Opfer gesehen werden. Ja, wir sind eine Minderheit, aber wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, und unsere Botschaft ist Hoffnung und Leben.“

Das Evangelium steht im Mittelpunkt der Sendungen und des Auftrags von SAT-7, aber manchmal kann die Art und Weise, Hoffnung und Leben zu vermitteln, in unerwarteten Formaten erfolgen. Kurt zufolge leidet etwa jede dritte Frau in Ägypten unter häuslicher Gewalt oder hat Genitalverstümmelung erlebt. „In einer Kultur, die von Ehre und Schande geprägt ist, können die Frauen ihre Ehemänner nicht kritisieren, und so merken sie vielleicht nicht, dass sie mit dem, was sie erleben, nicht allein sind – und geben sich selbst die Schuld. Vom Schicksal anderer Frauen zu hören zeigt ihnen, dass es sich um ein kulturelles und nicht um ein individuelles Problem handelt“, erklärt er.

Auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs in Syrien erkannte die Organisation, dass sie etwas gegen das Problem unternehmen musste, dass eine ganze Generation von Kindern keinen normalen Unterricht besuchen konnte. „Wir haben einen rund um die Uhr laufenden Unterrichtskanal gestartet, in dem Kinder lesen und schreiben lernen, in Englisch und Mathematik unterrichtet werden, sowie darin, wie man das Leben aus einer christlichen Perspektive bewältigen kann. Jetzt übertragen wir es auf dem SAT-7 Kinder-Kanal. Damals war es für die syrische Flüchtlingskrise gedacht, nun ist es aber auch für andere Länder nützlich, in denen es sich die Mittelschicht nicht leisten kann, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Während der Coronakrise waren wir für viele Familien oft die einzige offene Schule.“

Fokus auf das Verbindende

Ein weiteres Anliegen, das dem Sender am Herzen liegt, ist die Förderung der Einheit zwischen Christen verschiedener Konfessionen und Ethnien. Den Vorsitz des internationalen Rates von SAT-7 führt ein koptisch-orthodoxer Erzbischof, dessen Stellvertreter ein maronitisch-katholischer Erzbischof ist, während Kurt selbst Lutheraner ist. „Wir konzentrieren uns auf unsere Gemeinsamkeiten, auf das, was uns verbindet. Wir verstecken unsere Unterschiede nicht, sondern versuchen, die Mauern einzureißen, die uns trennen könnten. Bei uns arbeiten Griechen und Türken, und auch Türken und Armenier zusammen. Das ist ein schönes Zeugnis für die Welt“, sagt Kurt Johansen.

SAT-7 ist sich auch der Wichtigkeit bewusst, auf andere Religionen zuzugehen. „Wir wollen Brücken zu den Muslimen bauen. Christen leben seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden in diesen Ländern. Sie wollen weiterhin gleichberechtigte Bürger sein, einen Beitrag für ihre Gesellschaft leisten und in Frieden leben. Das können sie nicht, wenn sie isoliert von ihren Nachbarn leben. Dies versuchen wir zu fördern.“

Die Organisation hat außer Spenden keine Einnahmequellen. ACN unterstützt den Sender seit vielen Jahren. „ACN war sehr großzügig und ist ein privilegierter Partner. Wir betrachten das Hilfswerk nicht als Geldgeber, sondern als Partner. Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um die spirituelle und soziale Wirkung“, sagt der Geschäftsführer von SAT-7.